Es knallte gewaltig. Dann regnete es goldenes Konfetti und Luftschlangen. Mancher der Redner betrat anschließend goldig bestäubt die Bühne, um seine Gratulationen laut auszusprechen. Ein würdiger Rahmen für einen würdigen Jubilar. Schließlich war die Heeren-Werver Jugendfeuerwehr vor 60 Jahren die erste, die im Kreis Unna Jugendliche für das Ehrenamt mobilisierte. Was mit 15 Gründungsmitgliedern in der damals noch selbstständigen Gemeinde begann, mobilisiert heute fünf Mädchen und 27 Jungs für den Kampf gegen das Feuer und für die Lebensrettung im Stadtteil.

Nicht nur auf diese Vorreiterrolle können alle in Heeren-Werve stolz sein. „Wenn es dieses Ehrenamt nicht gäbe, hätten die Kommunen ein großes Problem“, betonte Bürgermeister Hermann Hupe. Die Feuerwehr leiste aber noch viel mehr als Lebensrettung, Feuerbekämpfung und Sicherheit für die Bürger. „Sie ist auch eine große Familie, wie die vielen Gäste aus der Partnerstadt Beeskow und darüber hinaus zeigen.“ Die Feuerwehr als Kern des kulturellen Lebens, die auch auf der Skala der angesehenen Traumberufe weit oben rangiert. Hupe versprach, dass die Entscheidungsträger der Stadt noch im Herbst „die Köpfe zusammen stecken“ und schauen, wie noch mehr für die Übungsmöglichkeiten der Jugendfeuerwehr samt Fahrzeugbestand getan werden kann.

Lob und Dank gab es auch vom stv. Landrat Martin Wiggermann, der betonte, dass er genauso alt sei wie die Jugendfeuerwehr. Vieles habe sich in 60 Jahren geändert – von der Ausrüstung über die Verpflegung bis zu den Gründen für Einsätze. „Eines hat sich aber nicht geändert: Wir brauchen die Feuerwehr!“ Auf ein Geburtstagsständchen verzichtete der stellvertretende Feuerwehr-Chef Armin Gartmann. Gesungen hat er am Morgen bereits zum Geburtstag seiner Enkelkinder. Er sah in die jungen Gesichter, betrachtete die Zahlen, die sich für die Kamener Jugendfeuerwehr auf über 100 Mitglieder belaufen und resümierte: „Mir ist nicht bange um die Zukunft der Feuerwehr.“

Gartmann ging allerdings etwas heiser zum Familiengeburtstag. Denn die Jugend müsste mächtig angefeuert werden bei der anschließenden Spaß-Olympiade auf der Wiese hinter der Sonnenschule. Manches der sieben Teams tat sich außerordentlich schwer bei der synchronen Koordination von neun linken und neun rechten Füßen, die auf riesigen Skiern festgeschnallt waren. Heftige Stürze waren in dramatischen Kettenreaktionen die Folge. Auch bei der kollektiven Fortbewegung über Kisten hinweg hatte so mancher seine Schwierigkeiten. Wassertransport mit der Schubkarre über Wippen und seifenglatte Rutschbahnen, Hula-Hoop-Aktionen mit aneinandergeknoteten Teams, Geschicklichkeit mit dem Helikopter am Seil oder Schwammwurf über zugehängte Seile hinweg: Die Herausforderungen waren vielfältig.

Mächtigen Spaß hatten die Besucher aus Beeskow an dem klitschnassen Treiben, das bei brütender Hitze immer wieder mit überraschenden Erfrischungen aus dem Feuerwehrschlauch oder mit mehr oder weniger freiwilligen Bädern im Planschbecken unerwartete Wendungen bereit hielt. Mit 13 Jugendlichen und fünf Betreuern waren die Feuerwehrkameraden aus der Partnerstadt angerückt. Sie hatten eine eindrucksvolle Erinnerungsplakette und einen gewaltigen Überraschungskorb, vor allem aber viel gute Laune im Gepäck. Das Feuerwehrhaus war eigens für die Gäste hergerichtet worden, die hier das Wochenende verbrachten – und ihre triefende Kleidung regelmäßig wechseln mussten.

Das Feuerwehrhaus hält nun nach dem Umbau auch endlich Platz für die Jugendfeuerwehr mit eigenen Spinden, Umzugsmöglichkeiten, Kicker und überhaupt viel Platz für Zusammenkünfte bereit. Und mit den vielen flachen Briefumschlägen lässt sich bestimmt noch einiges mehr anfangen. Von diesem Jubiläumstag gibt es jedenfalls viele Fotos und Videos, die daran erinnern, dass diese Heerener Truppe als eine der ersten in NRW einen Meilenstein gesetzt hat, der auch heute weithin sichtbar ist.

https://www.kamen-web.de/index.php/fotostrecken/60-jahre-jugendfeuerwehr-heeren-werve-08072017/jfwk080717-kb01-27763.html

(mit freundlicher Genehmigung von kamenweb.de)